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Pressemitteilung

Offener Brief an die Abgeordneten im Bayerischen Landtag aus Aichach – Friedberg

Inklusion - Barrierefreiheit in den Bayerischen Regionalbahnen, Bericht von Dieter Niessner

Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Der folgende Bericht zeigt, wie es mit der Barrierefreiheit in den Bayerischen Regionalbahnen steht:

 

Dieter Neumann (Bild unten, im Folgenden "D" genannt) (Inklusionsbeirat in Friedberg, engagiertes Mitglied im ÖDP – KV Aichach-Friedberg) ist Sohn eines „Radarsoldaten“ und von Geburt (1961) schwerbehindert (Augsburger Allgemeine Mai 2015, dritte Seite). Mit seinem Elektro-Rollstuhl, den er mit einem „Joystick“ perfekt manövriert, bemüht er sich um größtmögliche Teilhabe am „normalen“ öffentlichen Leben.

 

Ich begleitete ihn zum letzten Bezirksparteitag und gewann dabei wieder Eindrücke aus dem Leben eines Menschen mit Einschränkungen, die ich mir so nicht vorstellen konnte.

Die Anreise von Friedberg nach Memmingen mit der BRB und der DB klappte dank der freundlichen Hilfe der Zugbegleiter tadellos.

 

Der Parteitag zog sich in die Länge und so verpassten wir den geplanten Zug um 19:07 Uhr.

Wir dachten: Egal, gehen wir Pizzaessen und nehmen den Zug um 21:07 Uhr. Als der Zug einfuhr sah D sofort dass es eine Garnitur älterer Bauart war, also keine Chance, mit dem E-Rolli hinein zu kommen.

 

Der freundliche Lokführer nahm Kontakt mit dem Folgezug eine Stunde später auf. Dieser war barrierefrei, fuhr aber nach München, was heißt in Buchloe Richtung Augsburg umsteigen.

 

Doch der Zug Richtung Augsburg war die gleiche ältere Bauart - also keine Chance, mit dem E-Rolli hinein zu kommen.

 

Anscheinend gilt Inklusion nur bis 19 Uhr, dann kommen die alten Züge zum Einsatz.

Der freundliche Zugbegleiter riet also, über München zu fahren. Er organisierte auch, dass D in München Hilfe für das Umsteigen Richtung Augsburg bekam. Wir entschieden, dass ich trotzdem in Buchloe umstieg, um in Augsburg den letzten Zug nach Friedberg zu erreichen während D weiter nach München fuhr. Für D war anscheinend gesorgt. Er konnte in Augsburg-Hochzoll aussteigen und mit seinem E-Rolli die 6 km nach Hause fahren – so weit unser Plan.

 

Doch in Augsburg-Hochzoll angekommen, musste D feststellen, dass der Aufzug außer Betrieb war. Dabei hatte er sich bei der 3S-Zentrale vergewissert, dass der Aufzug funktioniert. So war er nachts um 1 Uhr auf dem Bahnsteig in Augsburg-Hochzoll gefangen. Er musste die 3S-Zentrale um Hilfe bitten, die die Berufsfeuerwehr Augsburg verständigte. Die 8 Mann starke Einsatzgruppe seilte den schweren E-Rolli Stufe für Stufe ab und trug D anschließend auf der Trage hinunter. So kam er gegen 2:30 zu Hause an.

 

Ist es für Menschen mit Einschränkungen schon schwer genug am Leben teilzuhaben, ist es am Abend nahezu unmöglich. Frage: Sollen sie ab 19 Uhr besser zu Hause bleiben?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dieter Nießner

Wittenberger Straße 11

86316 Friedberg

 

08205 1337, mobil 0159 08453829

dieter.niessnert-online.de

 

Hoffnung ist nicht die Erwartung,

dass etwas gut ausgeht,

sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat,

egal wie es ausgeht.

Vaclav Havel, Club of Rome

 

 

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